Gestern fand das 26. NOGGO-Update zur gynäkologischen Onkologie statt, bei dem wichtige Studien zum Endometriumkrebs von der ASCO 2025 vorgestellt wurden. Wir waren vor Ort und möchten die wichtigsten Erkenntnisse teilen:
DUO‑E‑Studie – ctDNA als wichtiger Marker
Die DUO‑E‑Studie hatte bereits 2024 gezeigt, dass die Kombination aus Chemotherapie, Durvalumab und Olaparib das Fortschreiten der Erkrankung sowohl bei Mismatch-Repair-defizienten (dMMR) als auch bei –fähigen (pMMR) Patientinnen deutlich verbessert hat. Eine aktuelle Analyse des zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA) bestätigt nun:
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Patientinnen mit hohem ctDNA-Niveau zu Beginn haben ein höheres Rezidivrisiko.
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Bei allen behandelten Frauen sank das Level der ctDNA unter der Kombinationstherapie stärker im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie.
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Besonders die Zugabe von Durvalumab führte zu einer schnellen ctDNA-Reduktion und hielt sie in der Erhaltungsphase niedrig.
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Die zusätzliche Gabe von Olaparib in der Erhaltung hatte bei pMMR-Patientinnen einen weiteren positiven Einfluss auf die Reduktion von ctDNA.
Das zeigt, dass die Therapie nicht nur das Fortschreiten hinauszögert, sondern auch nachweisbar Tumorlast reduziert .
RUBY‑Studie – Dostarlimab plus CTX bestätigt Nutzen
Erweiterte Auswertungen der RUBY-Studie zeigen, dass die Kombination aus Dostarlimab und Chemotherapie sowohl bei fortgeschrittenem als auch rezidivierendem Endometriumkrebs einen langanhaltenden klinischen Vorteil bringt:
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Die Zeit bis zur ersten Therapieunterbrechung (TFST) und der Gesamtüberlebensvorteil konnten verlängert werden – unabhängig vom Mismatch-Status (dMMR oder pMMR).
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Auch die Lebensqualität litt nicht unter der Immuntherapie – im Gegenteil: Patientinnen erholten sich in vergleichbarer Zeit wie unter Standardtherapie .
Damit wird Dostarlimab plus Chemotherapie klar als neuer Standard bestätigt.
Phase‑2-Studie – Letrozol, Abemaciclib & Metformin
In einer kleineren Studie bei Östrogenrezeptor-positivem, rezidivierendem Endometriumkrebs erreichte die Kombination Letrozol + Abemaciclib + Metformin eine objektive Ansprechrate (= Anteil der Patientinnen, bei denen ein Tumor nachweislich kleiner wird oder ganz verschwindet) von 32 %. Die durchschnittliche Zeit, in der die Krankheit nicht voranschritt (PFS) lag bei 19,4 Monaten, und keine Patientin musste die Therapie wegen Nebenwirkungen abbrechen .
Das deutet auf einen sicheren und wirksamen neuen Therapieansatz hin – auch wenn eine Kostenübernahme durch Krankenkassen noch geprüft werden muss.
EXPRESSION XI – Umfragestudie
Die EXPRESSION XI-Studie zeigte ganz klar: Patientinnen wünschen sich strukturierte Nachsorgeangebote, vor allem zu Ernährung während der Therapie und sportlicher Aktivität danach. Das stärkt den Ruf nach gezielten Lifestyle-Programmen als fester Teil der Nachsorge.
Fazit für Patientinnen & Kliniken
Die vorgestellten Studien untermauern zentrale Fortschritte:
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DUO‑E: Molekulare Tumorlast lässt sich durch Therapie messen – ein Schritt zu individueller Steuerung.
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RUBY: Dostarlimab plus Chemotherapie bewährt sich als neue Standardbehandlung – wirksam und lebensqualitätsfreundlich.
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Letrozol-Kombination: Zeigt vielversprechende Aktivität bei ER-positivem, rezidivierendem Endometriumkrebs.
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Lifestyleprogramme: Sind wichtig für Patientinnen und sollten stärker im Versorgungssystem verankert werden.
Trotz dieser Entwicklungen gibt es aktuell noch keine Änderungen bei den Leitlinien. Die Daten sind aber vielversprechend und ebnen den Weg für zukünftige Therapieoptionen.